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AvLaA : Ars vivendi – Life as Art

Credo

Der Verein Ars vivendi – Life as Art wurde im Oktober 2019 in Basel gegründet und dient folgenden Zwecken:

  • Organisation und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen im Bereich der Musik und/oder anderer künstlerischer Ausdrucksformen wie z.B. Tanz, Theater, Literatur, visuelle Kunst oder Performance
  • Vermittlung und Austausch von Wissen und Fertigkeiten im künstlerischen und geistigen Bereich
  • Förderung von Projekten und Ereignissen, die die Wahrnehmung des Lebensgefühls erhöhen und darauf ausgerichtet sind, das Bewusstsein zu schärfen für den Wert und die inhärente Schönheit des Daseins

Als eine seiner aktuellen Aufgaben betrachtet es der Verein, dem Publikum die Schönheit und den Geist der mittelalterlichen Musik erfahrbar zu machen.
Die bauliche und akustische Schönheit der gewählten Konzertorte trägt dabei wesentlich zum ästhetischen Genuss bei. So wird jedes Konzert zu einem Gesamterlebnis, das es den Zuhörer:innen ermöglicht, sich gleichsam über Auge und Ohr in diese oft wenig bekannte Epoche einzufühlen.

Um einem breiten Publikum den Besuch der Konzerte zu erlauben, wird ausserdem darauf Wert gelegt, moderate Eintrittspreise oder eine freie Kollekte zu erheben.

Präsidentin: Liselotte Kurth
Künstlerische Leiterin: Angélique Greuter

Künstlerische Leitung: Angélique Greuter

Portrait Angélique Greuter vor Wasser

© Hannes Schuepbach

Als gebürtige Schweizerin mit Heimatort Winterthur wuchs Angélique Greuter in Genf und Berlin auf und studierte anschliessend in Paris und Moskau Gesang. Seit Juni 2019 lebt sie erstmals in der deutschen Schweiz. Ihr künstlerischer Weg führte sie vom klassischen und modernen Tanz zum Theater und zur Stimme. Bei Jacques Lecoq in Paris studierte sie Körpertheater und Szenografie, an der Sorbonne absolvierte sie einen Master in Mittelaltermusik. Sie schloss ebenfalls in Frankreich ihre Diplome als Sängerin und als Gesangspädagogin ab.

Die Gesangskarriere begann Angélique mit Oratorien und Oper, am Opernhaus Kairo gab sie im Mai 2000 Poulencs La voix humaine in eigener Inszenierung. In Frankreich sang sie Debussys Pelléas et Mélisande, in Deutschland gastierte sie mit komischen Opern von Gluck und Mozart.

Seit 2005 ist sie Mitglied des Mittelalterensembles Cum Jubilo, mit dem sie sich in namhaften Festivals produziert und bis heute drei CDs aufgenommen hat. Sie erhält dadurch die Gelegenheit, Werke zeitgenössischer Komponist:innen uraufzuführen (Betsy Jolas, Michel Sendrez, Patrick Burgan). In einem weiteren a cappella Ensemble, Les Elancées, das sie 2018 mitbegründet, kombiniert sie alte Musik mit freier Improvisation und arbeitet dabei mit bildenden Künstler:innen und Tänzer:innen zusammen.

Seit ihrer Rückkehr in die Schweiz singt sie gelegentlich mit den Basler Madrigalisten, mit Soland Chorkunst und dem Choeur de Chambre de Colmar. Ihr Hauptfokus liegt aber in der Mittelaltermusik, für welche sie sich mit dem Ensemble RESONEZ und als künstlerische Leiterin von Ars vivendi – Life as Art schweizweit engagiert. Der 2019 gegründete Verein übernimmt ebenfalls die Organisation vom TEXTUR Festival – Alte Musik in neuen Kombinationen, mit welchem Angélique Greuter einen weiteren Schritt geht, um Mittelaltermusik vor ein neues Publikum zu bringen.

Interview mit Liselotte Kurth, Präsidentin des Vereins Ars vivendi – Life as Art

Liselotte Kurth

© Philippe Jaquet

Guten Tag, Frau Kurth, ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft, an diesem Interview teilzunehmen. Könnten Sie sich kurz vorstellen und uns über Ihren persönlichen und beruflichen Hintergrund etwas sagen?

Ich bin in Winterthur aufgewachsen. Der kulturelle Reichtum der damals vom Mäzenatentum geprägten Stadt hat meinen Berufs- und Lebensweg entscheidend beeinflusst. Mit dem Wechsel in den Kanton Basel-Stadt erfolgte die Lehrtätigkeit mit dem fachlichen Schwerpunkt Musik an allen Stufen der Volksschule und am Gymnasium. Später, als Rektorin der Schulen von Riehen und Bettingen, führte ich in der Sekundarstufe die Klassen mit erweitertem Musikunterricht ein.

Was hat Sie dazu inspiriert, das Präsidium eines jungen Vereins wie AvLaA zu übernehmen?

Es ist nicht zuletzt die Tätigkeit meines Mannes als der mittelalterlichen Musik zugetaner Sänger, die mir diesen Zeitraum eröffnete und mich bewog, die Anfrage von Angélique Greuter anzunehmen.

Der Verein engagiert sich in der Organisation kultureller Veranstaltungen, die von Musik bis hin zu anderen Kunstformen wie Tanz, Theater, Literatur und visueller Kunst reichen können. Wie sehen Sie die Rolle der Kunst in der Gesellschaft heute?

Kultur, insbesondere in ihrer Gesamtheit von Wort, Ton und Bewegung, ist ein tragendes Element unserer freiheitlich geordneten Gesellschaft. Hervorragend ist ihre Reichweite und ihre nicht an Sagbares gebundene Möglichkeit der Verständigung über Grenzen der Sprache und Politik hinweg. Wie sie zur Darstellung und Ausübung von Macht missbraucht werden kann bedarf der kritischen Aufmerksamkeit.

Könnten Sie näher auf Ihre persönliche Entdeckung und Auseinandersetzung mit alter Musik eingehen? Welche Aspekte der Musik dieser Epoche sprechen Sie besonders an?

Jede Epoche spiegelt ihre Zeit und hat eine Erkenntnis stiftende Kraft. Das ist spannungsreich. Mich spricht Musik dann an, wenn sie mich in meiner Winzigkeit bewegt und für Augenblicke der Unerbittlichkeit des Zeitenlaufs enthebt. Das kann gute Musik, unabhängig von den Merkmalen einer Epoche oder Stilrichtung.

Der Verein konzentriert sich derzeit hauptsächlich auf die Förderung mittelalterlicher Musik. Könnten Sie uns erklären, inwiefern dies heute von Bedeutung ist?

Musik mit Tiefe erfordert Wissen und Können – und Hingabe. Mit ihrem Kreis von Musizierenden erfüllt Angélique Greuter diese Voraussetzungen in ausgezeichneter Weise. Der Verein will dieses Engagement unterstützen.

Sie waren auf vielfältige Art im pädagogischen und im kulturellen Bereich tätig. Dass AvLaA zunehmend Bildungs- und Vermittlungsaspekte in seine Projekte integriert, ist wohl kein Zufall? Welche Auswirkungen erhoffen Sie sich davon?

Die mittelalterliche Musik berührt mit ihrer eindringlichen Ruhe und Innerlichkeit aber auch mit ihrer Lebensnähe. Diese gute Wirkung soll nicht einem speziellen Kreis vorbehalten sein, sondern im heutigen vielgestaltigen Leben ankommen, in der Kirche und im weltlichen Spektakel.

Abschliessend: haben Sie einen Wunsch, den Sie für die Zukunft des Vereins gerne erfüllt sehen würden?

Dass unser Projekt lebens- und entwicklungsfähig bleibt.