10./11. September 2022 in und um Basel
www.textur-festival.ch
Zwei Tage lang wird Basel zum Begegnungsort für richtungsweisende Ensembles aus der mittelalterlichen und der aktuellen Musikszene. Schriftlich überliefertes Repertoire wird verwoben mit musikalischen Formen, bei denen mündliche Tradition und zeitgenössischer Ausdruck im Vordergrund stehen. Es geht um die Materialität des Klangs, die jeweilige musikalische Ästhetik wird in ihrer Stofflichkeit wahrgenommen. In den vielfältigen Programmen treten scheinbar weit entfernte Welten miteinander in Resonanz. In begleitenden Veranstaltungen (Führung, Workshop, Vortrag) bekommt das Publikum zudem Einblick in einen spezifischen Aspekt des musikalischen Prozesses.
Das Festival findet an verschiedenen Orten statt, die somit ebenfalls in einen Austausch treten. Die St Margarethenkirche in Binningen ist aufgrund ihrer Akustik für Alte Musik besonders geeignet und offeriert ausserdem einen einzigartigen Weitblick über die Stadt Basel. Ebenso magisch ist das bird’s eye, Basels legendärer Jazz Club im Herzen der Altstadt, das seit jeher für innovatives Musizieren steht und Musiker und Publikum aus aller Welt zusammenführt. Das im Lohnhof darüber gelegene Musikmuseum lädt die FestivalbesucherInnen zur Besichtigung seiner Sammlung ein. Zwei öffentliche Führungen werden von einer der Festivalmusikerinnen mitgeleitet. Die Kooperation mit dem Historischen Museum Basel ermöglicht es auch, in seinen Räumen einen Workshop anzubieten zum stimmlichen Eintauchen ins Mittelalter für alle.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt bei diesem zweitägigen Festival ist der Austausch der BesucherInnen untereinander und der persönliche Kontakt mit den KünstlerInnen ausserhalb der Konzerte. Die Möglichkeit eines Gesprächs bietet sich insbesondere in den Veranstaltungen, die die Konzerte begleiten und die allesamt von den MusikerInnen des Festivals selbst gestaltet werden. Auch beim Zusammensein im entspannten Rahmen, beim Freiluftkonzert, beim Apéro oder dem Buffet können Eindrücke reflektiert und vertieft werden.
Um auch gezielt die junge Generation in dieses kreative, zeitorientierte Kulturprojekt einzubinden, ist eine Kooperation mit dem Basler Gymnasium Leonhard in Planung. Einführenden Ateliers für die GymnasiastInnen innerhalb ihres schulischen Rahmens sollen gekoppelt werden mit einem privilegierten Zugang zu den angebotenen Veranstaltungen.
Im Allgemeinen wird das Prinzip des freien Eintritts zumindest bei einem Teil der Veranstaltungen beibehalten und die Eintrittspreise werden für alle zugänglich gestaltet.
Geleitwort zum Festival
« Es ist verblüffend, wie begeistert oft gerade junge Menschen sind, die zum ersten Mal eines unserer mittelalterlichen Konzerte besuchen. Dass die Musik des Mittelalters uns heute genauso ansprechen kann wie die eines Bach, eines Mozart oder Verdi, und genauso mitreissend sein kann wie Jazz- oder Volksmusik, muss sich unbedingt herumsprechen!
So kam uns die Idee, einen Begegnungsort für innovative Ensembles der Alten Musik zu schaffen und gleichzeitig unsere Klangwelt mit anderen Musikstilen zu mischen, gleichsam zu verweben. Die Gegenüberstellung mit Musikrichtungen, die gewöhnlich eine andere, oft jüngere Zuhörerschaft anziehen, sind wichtige Elemente zur gegenseitigen Öffnung der Wahrnehmung und zur Erneuerung unserer Hörgewohnheiten.
Viel mehr als im Bereich der klassischen Musik geht es bei der Mittelaltermusik darum, zu recherchieren und neue Wege zu probieren. Die überlieferten Quellen sind im Vergleich zur jetzigen Notation wenig präzise und lassen viel Spielraum bei der Ausführung. Die Wahl der Instrumente, das Tempo, die Nuancen, um einige der wichtigsten Aspekte zu nennen, sind dem Geschmack und der Kreativität der InterpretInnen überlassen. Diese Freiheit, gekoppelt mit wissenschaftlichem Forschergeist, führt in der Szene der Alten Musik zu einer grossen Vielfalt von Ansätzen für eine zeitgemässe Interpretation. In vielen Sparten der modernen und zeitgenössischen Musik finden wir ebendiese Offenheit und Neugierde auf das, was uns als MusikerInnen jenseits des Stils verbindet. Diesem Element der Verbindung nachzuspüren, der Urfaser sozusagen der Musik, ist das Ziel des Festivals TEXTUR. Als Höhepunkt und Abschluss des diesjährigen Festivals veranstalten wir ein Begegnungskonzert: Das Ensemble RESONEZ wird mit dem Jazzquintett Katom ein gemeinsames Konzertprogramm gestalten.
Wir freuen uns darauf, dieses Experiment mit einem breitgefächerten Publikum zu teilen. Denn die Menschen von heute bilden den Zeitgeist, den wir als Künstler instinktiv auszudrücken suchen. »
Angélique Greuter, Künstlerische Leiterin